Südafrika ist ein Land geprägt von sozialer Ungerechtigkeit: Bis 1994 gab es eine massive Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung durch das Apartheid-System. Ein Wandel kam erst mit dem demokratischen Regierungswechsel hin zu dem Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela.

Obwohl sich daraufhin die Wirtschaft und die Lebensumstände der schwarzen Bevölkerung verbesserten, gibt es auch heute noch deutliche Unterschiede.

Besonders prekär ist die Lage in den „Townships“, hier liegt die Arbeitslosenquote bei etwa 40%. Dabei ist ein formaler Arbeitsplatz mit sicherem, geregeltem Gehalt eine große Ausnahme.

Sicherheit durch Innovation

Gegen diese Missstände wollte der nach Südafrika ausgewanderte Vorarlberger Harald Schulz vorgehen und gründete 2008 seine Firma Suntoy. Zusammen mit anderen Partnern entwickelte er das Sonnenglas.

Hierbei handelt es sich um ein Marmeladenglas mit einem Solarpanel auf dem Deckel. Mit Hilfe dieser Solarzelle ist es möglich, die Energie des Sonnenlichtes am Tage zu speichern um sie anschließend wieder abzugeben. Insgesamt kann das Sonnenglas so bis zu zwölf Stunden am Stück durch die gespeicherte Energie leuchten.

Sonnenglas Produktion in Südafrika
Die Sonnenglas-Produktion schafft Arbeitsplatze: Die Produktion befindet sich in Village Deep, einem Vorort von Johannesburg. (Bild: Suntoy)

Diese Erfindung soll dazu führen, dass Sonnengläser in Townships Kerzen und Petroleumlampen ersetzen. Diese waren in der Vergangenheit Ursache für zahlreiche Brände („Shack fires“), welche viele Menschenleben forderte. Ziel war es also unter anderem, Licht und Sicherheit in die Townships zu bringen, aber auch für sichere und geregelte Arbeitsplätze zu sorgen.        

Und damit ist Suntoy sehr erfolgreich: Angefangen mit elf Stellen ist der Betrieb momentan Arbeitgeber für 65 Arbeiter*innen. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um Menschen, die zuvor arbeitslos waren und  über keine oder unzureichende Schulbildung verfügen.

Verpackung Sonnenglas in Südafrika
Die liebevoll verpackten Sonnengläser sind in auch in Europa zu einem Renner geworden. (Bild: Suntoy)

Die meisten Mitarbeiter*innen kommen aus Townships rund um Johannesburg. Sie erhalten ein geregeltes Gehalt, das weit über dem Mindestlohn liegt. Außerdem sind sie versichert und haben die Möglichkeit, sich von dem Betrieb Weiterbildungen finanzieren zu lassen.

Wichtig ist hierbei aber noch zu erwähnen, dass es sich nicht um ein karitatives Projekt handelt. Stattdessen wird nach dem Motto „trade statt aid“ agiert.

Das Sonnenglas erfreut sich großer Beliebtheit. Es ist in den Weltläden und im Online Shop unseres Partners EZA in den Ausführungen Klassik und Mini erhältlich. Bisher wurden insgesamt drei Millionen Sonnengläser verkauft und monatlich werden 60.000 neue angefertigt. Tendenz steigend.

Titelbild: Suntoy (bearbeitet)